Diesen Artikel habe in ursprünglich im Oktober 2016 geschrieben. Inzwischen ist viel passiert, so dass ich die Informationen noch einmal aktualisiert habe.

Local von Flywheel hat in der Zwischenzeit mehrere Updates bekommen. Leider haben die Entwickler beim letzten Update den Volumes Manager vergessen. („Sorry for the inconvenience! We underestimated the amount of people using this add-on.“ Tja, so verspielt man Vertrauen.)

Mit dem Volumes Manager konnte man Themes und Plugins in je einem Verzeichnis für alle Hosts zentral verwalten. Alle Installationen greifen dann auf dieselben Themes und Plugins zu, es gibt keine Doubletten und unklaren Versionszustände.
Flywheel hat zwar auf Github einen Fix für das Mapping AddOn nachgeliefert, aber der läuft bei mir nicht zuverlässig. Nach vielen Stunden Fehlersuche musste ich einsehen, dass das AddOn einfach nicht sauber arbeitet.

Ich habe ich mich entschieden zurück zu MAMP zu gehen. Local war superschnell und komfortabel. Aber ein Tool, das mich mitten in der Arbeit für Kundenprojekte für viele Stunden ausbremst und dann keine brauchbare Lösungen hat, das kann ich nicht gebrauchen. Dafür sind diese Setups zu wichtig.
Kommt dazu, dass Flywheel’s Hauptgeschäft das Hosting ist und Local ist ein Baustein in ihrem Business. Es ist z.B. nicht möglich, eine externe Seite zu klonen und in Local rüberzukopieren. Ich hab’s jedenfalls nicht geschafft. Für Flywheel-Kunden gehen solche Sachen selbstverständlich ganz einfach.

Das Mapping von Verzeichnissen z.B. für Themes und Plugins, kriegt man bei MAMP Pro übrigens auch hin (Über Symlinks, die man übers Terminar erzeugt hier ein Artikel dazu)

UPDATE 3. Dezember 2016
Pressmatic wurde von Flywheel aufgekauft und heisst jetzt Local by Flywheel. Die Software ist ab sofort kostenlos und Ihr könnt sie hier herunterladen.

Was ist Local?
Local tut das Gleiche wie MAMP, es ist eine Serverumgebung für lokale Rechner. Man kann damit WordPress lokal auf seinem Rechner installieren.

Was macht Local besser als MAMP?

Local wirkt auf mich viel moderner als MAMP. Technisch ist der Hauptunterschied der, dass Local jede Seite in einen separaten VirtualBox-Container packt. Das Aufsetzen einer neuen Seite geht ausgesprochen flott und ist in wenigen Sekunden erledigt.

Seiten zu klonen und zu duplizieren geht genau so schnell und man kann sich ganze Konfigurationen als Template speichern. Dadurch entfällt der Teil, bei dem man sich zum x-sten Mal durch sämtliche Dashboard-Einstellungen klickt. Das ist schon ziemlich genial.

Local hat noch mehr schicke Features, zum Beispiel kann man über ein Addon einen Tunnel über ngrok aufbauen, über den man z.B. Kunden auf die lokale Installation gucken lassen kann. Den Tunnel kann man auch dazu nutzen, eine Seite mit mobilen Geräten zu testen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Local automatisch die neueste WordPress-Version herunterlädt. In MAMP (4.0.4) wird WordPress 4.7.x angeboten, es gibt also nur die Major-Release-Versionen. Das ist allerdings ein Riesenfortschritt gegenüber MAMP 3.x, da gab’s eisern nur WordPress 4.0.

Was macht Local nicht so gut wie MAMP?

Ein kleiner Dämpfer ist für mich der Umgang von Local mit Multisite.
Dabei fing alles so gut an: Man kann mit einem Klick entscheiden, ob man eine Einzelseite oder eine Multisite-Installation haben möchte. Kein Gehampel mit htaccess und wp-config.php mehr. Bei der Installation kann man sogar zwischen Subdomains und Subfolders wählen.
Allerdings erscheinen anschliessend die Sub-Sites nicht im UI von Local – nur die Parent-Site wird angezeigt, die Sub-Sites tauchen nicht auf. Alternativ könnte ich mir auch ein Feature wie Synced Folders vorstellen, für meinen Workflow wäre das eine gute Alternative zu Multisite.

UPDATE 12.10.2016
Ich hatte Clay Griffiths, den Entwickler von Pressmatic (Vorgänger von Local), auf das Synced-Folders-Prinzip angesprochen, heute morgen hatte ich eine Antwort im Briefkasten. Es gibt ein Addon für Pressmatic, das genau das macht: pressmatic-addon-volumes.
Ich hab’s gerade mal kurz ausprobiert, auf den ersten Blick funktioniert es sehr gut. Ich kann beispielsweise ein Verzeichnis anlegen, in dem alle meine Themes und Plugins liegen und dann alle Pressmatic-Sites in dieses Verzeichnis gucken lassen. Damit können sich Pressmatic-Sites Themes/Plugin „teilen“. Für das Entwickeln von Themes ist das eine tolle Option. So habe ich nicht 100 Kopien von meinem Starter-Theme in unterschiedlichen Zuständen rumfliegen, sondern eine definierte letzte Version. Ich bin begeistert!

Mein Multisite-Workaround in MAMP sieht so aus, dass ich für jede Sub-Site einen Host angelegt habe, der in dasselbe Verzeichnis guckt wie die Parent-Site. So sehe ich alle Sub-Sites einer Multisite-Installation in der Liste der Hosts und komme mit einem Klick zur der Seite, an der ich arbeiten will.

mamp
Den Sub-Sites einer Multisite kann man in MAMP einen Host zuweisen

Ein weiterer Schwachpunkt von Pressmatic, dem Vorgänger von Local,  war für mich die fehlende Dokumentation. Klar, Dokumentation schreiben macht niemand gerne. Aber so ganz ohne fehlt mir was. Mit der Übernahme von Flywheel ist das nur ein bisschen besser geworden. Die Info ist nach wie vor sehr überschaubar.

Fazit

Local ist eine leistungsfähige, moderne und komfortable Alternative zu MAMP. Dabei ist Local kostenlos.
MAMP wirkt dagegen altbacken und es braucht viel Geduld bis eine WordPress-Seite aufgesetzt ist.

Ein kleines Trostpflaster ist, dass MAMP gerade ein großes Update bekommen hat. Aktuell läuft bei mir die Version 4.1. Dieses Update war überfällig, jahrelang hat sich bei der appsolute GmbH in Sachen MAMP kaum etwas bewegt.
Immerhin kennt MAMP Pro jetzt PHP 7, Nginx-Server und MySQL 5.6 und die Oberfläche wurde ein bisschen aufgehübscht.

Zum Testen von Seiten im lokalen Netzwerk gibt es eine App für iPhone und iPad, den MAMP Viewer. Aber auch hier ist Multisite der Killer. Die App kann die Hosts von Sub-Sites nicht auflösen, der iPhone-Screen bleibt leer.
Ich habe dazu übrigens beim MAMP-Support nachgefragt. Die Antwort war kurz und klar: Multisite ist kein Thema beim MAMP Viewer, es sind keine Features dazu geplant.

Ich denke, das ist kein großer Verlust, es macht schließlich wenig Sinn, ausschließlich auf iOS-Geräten zu testen. Zum Testen im LAN gibt es andere, weit leistungsfähigere Tools, zum Beispiel browsersync.io.

Neben MAMP und Local, die alle Abläufe in eine einfach bedienbare Oberfläche packen, gibt es natürlich noch andere Wege, sich eine Serverumgebung auf dem lokalen Rechner zu basteln. Ich habe vor einer Weile mal einen Blick in die Welt von Vagrant geworfen.