Es gibt jede Menge schöne und gut gemachte WordPress-Themes. Viele davon sind kostenlos, andere sind auf den einschlägigen Market-Places für relativ wenig Geld zu haben. 
In diesem Artikel geht es um den Einsatz von Premium-Themes für Kundenprojekte. Aber auch um die Frage, in welchem Fall man mit einer Eigenentwicklung besser fährt.

Ich stöbere gern bei themeforest.net herum und ab und zu kaufe ich dort auch ein. Auch für Kundenprojekte habe ich diese Themes schon verwendet. Den Code und das Design musste ich allerdings noch an die Bedürfnisse der Kunden anpassen.

Was ist dran am Premium-Theme?

Premium-Themes sind ein Geschäft. Das heißt, der Entwickler lebt davon, dass er möglichst viele Themes verkauft und möglichst schnell die nächste Variante nachlegt. Damit ein Theme viele Käufer findet, muss es in erster Linie gut aussehen. Tolle Bilder und Effekte regen die Phantasie der Käufer an und spielen bei der Vermarktung eine große Rolle.

Die Qualität des Codes ist für den Verkaufserfolg zweitrangig. Probleme zeigen sich erst auf den zweiten Blick und oft erst dann, wenn man das Theme schon im Einsatz hat.

Woran man ein gutes Theme erkennen kann

1. Entwickler

Wer hat das Theme gemacht? Gibt es eine Website, auf der ich den Entwickler kennenlernen kann? Welchen Hintergrund hat der Mensch, wie kommuniziert er oder sie mit den Anwendern/Käufern des Themes und dem Rest der Welt? Ich finde, das sagt eine Menge aus.

2. Dokumentation

Das Theme sollte irgendeine Art von Dokumentation haben, die deutlich über ein ReadMe-File hinaus geht. Es sollte eine Anleitung da sein, wie man das Theme einrichtet und zum Laufen bringt. Eine ausführliche und liebevolle Dokumentation ist ein gewichtiges Indiz für die Qualität eines Themes.

3. Support

Support ist ein heikles Thema, denn individueller Support bedeutet für den Entwickler einen hohen Aufwand, den er kaum kalkulieren kann. Bei themeforest sind die Entwickler beispielsweise nicht verpflichtet, Support zu leisten. Die meisten tun es trotzdem und helfen bei Problemen schnell und kompetent weiter.

Manche Entwickler bieten ein Freemium-Modell an: Für das kostenlose Theme gibt es keinen Support, für die Bezahlvariante aber schon. Ich finde, das ist ein faires Angebot.

4. Regelmäßige Updates

Ein Theme muss man pflegen, wie jede Software. Damit das Theme mit der jeweils aktuellen WordPress-Version funktioniert, müssen die Entwickler ihr Theme testen und bei Bedarf anpassen. Auch Javascript-Bibliotheken werden weiterentwickelt und es erscheinen neue Browserversionen.
Wer ein Theme kauft, sollte also darauf schauen, dass der Entwickler regelmäßig Updates anbietet. Wenn das letzte Update schon über ein Jahr oder länger her ist, ist das kein so gutes Zeichen.

5. Vertrauenswürdige Quelle

Ein Theme, das im offiziellen Theme-Verzeichnis von WordPress.org steht, muss bestimmte Qualitäts-Kriterien erfüllen. Sonst wird es nicht zugelassen.
Auch die großen Marketplaces prüfen die Qualität der Beiträge. Man kann zumindest davon ausgehen, dass ein Theme, das man dort erwirbt, keinen Schadcode und ähnliche Gemeinheiten enthält.

Wann passt ein gekauftes Theme zum Projekt?

Ein Premium-Theme ist ideal für Freelancer, kleine Firmen und Startups, die schnell zum Ziel kommen wollen und deren Budget knapp ist.

Unternehmen von mittlerer Größe oder auch solche, die sehr spezielle Leistungen oder Produkte anbieten, werden sich mit einer vorgefertigten Lösung schwerer tun.
Auch bei Websites, die schon eine Weile im Netz sind, ist der Umstieg auf ein neues Theme nicht ganz einfach. Der Aufbau des neuen Themes muss sich mit der Struktur der vorhandenen Inhalte vertragen. Falls das nicht klappt, müssen die Inhalte neu geordnet und verteilt werden.

Ein Premium-Theme ist dazu gemacht, „out-of-the-box“ zu funktionieren. Für Anpassungen, die man nicht über die Theme-Options realisieren kann, muss man in die php-Dateien eingreifen. Das ist durchaus aufwändig und führt oft nicht zum gewünschten Ergebnis. Ein Anzug von der Stange wird durch den Gang zum Änderungsschneider nicht zum Maßanzug.

Die Alternative: Ein individuell gestaltetes Theme

Ein Premium-Theme kostet maximal 100€, ein individuelles Projekt vom Webdesigner kostet ein Vielfaches. Das scheint eine einfache Rechnung zu sein.

Aber es gibt noch einen dritten Weg: Aus einem Basis-Theme, das zwar kein Design, aber alle wichtigen Dateien und Funktionen schon enthält, kann man mit relativ wenig Aufwand ein individuelles Theme entwickeln. Daneben gibt es interessante WordPress-Frameworks, die nahezu jede Eventualität und Funktionalität abdecken. Diese Frameworks arbeiten mit Child-Themes. Das heisst, hier braucht es etwas Einarbeitungszeit und Erfahrung im Umgang mit WordPress.

Wenn man modular arbeitet, spart man Zeit und kann sich besser auf die individuellen Anforderungen der Website konzentrieren.
Am Ende es Artikels habe ich eine kleine Liste mit Quellen dazu zusammengestellt.

Fazit

Vorteile eines fertigen Themes

  • Das Theme ist fix und fertig und „ready to use“.
    Man muss nur noch seine Inhalte einbauen und es kann losgehen
  • Das Design sieht gut aus, wirkt modern und professionell
  • Man kann die wichtigsten Änderungen ganz einfach selbst machen: z.B. ein Logo einbauen, das Headerbild austauschen, die Link-Farbe ändern

Nachteile eines fertigen Themes

  • Das Design ist festgelegt. Man kann zwar kleinere Anpassungen machen, aber mit Stil und Formensprache muss man sich anfreunden
  • Änderungen in der Struktur (Seitenlayout) sind schwierig und ohne WordPress-KnowHow nicht zu machen
  • Ins Theme eingebaute Funktionen lassen sich je nach Code-Qualität nur mit Aufwand verändern oder ausblenden
  • Im täglichen Betrieb auf dem Server kann es Probleme geben, die nicht vorhersehbar sind (Performance, Serverfehler)
  • Vom Entwickler gibt es in der Regel keinen individuellen Support.
    Kunden-Anfragen werden meist in Foren weitergeleitet, die Hilfestellung dort ist von sehr unterschiedlicher Qualität.

Premium-Themes sind eine schöne Sache. Hat man Glück und kann man sich auf Design, Struktur und Funktionalitäten des Themes einlassen, spart man in der Tat eine Menge Geld. Bei manchen Projekte stösst man mit einem Premium-Theme an Grenzen.
Bevor man also viel Aufwand in eine eine Anpassung steckt, ist es sinnvoll, über eine individuelle Entwicklung nachzudenken.


QUELLEN FÜR WORDPRESS-THEME-ENTWICKLER

Auf der Seite wptuts+ hat Ajay Patel die 10 wichtigsten WordPress Frameworks zusammengestellt (englisch)