Wenn wir eine Website für Kunden entwickeln, ist der erste Schritt, Informationen zusammenzutragen. Wir fragen den Kunden nach seinem Unternehmen, nach seinen Leistungen und nach seinen Kunden.
Meistens bekommen wir diese Informationen in schriftlicher Form. Es überrascht mich immer wieder, wie schwer es den Kunden fällt, über sich und ihr Unternehmen zu schreiben. Nicht selten erreicht uns nur eine dürre Stichwortliste als schriftliches Briefing.
Warum Schreiben manchmal schwer ist
Unsere Kunden verkaufen Produkte oder sind irgendeine Art von Berater, sei es als Arzt, Webworker oder Unternehmensberater. Sie arbeiten in engem, persönlichen Kontakt mit ihren Kunden. Dieser Kontakt passiert mündlich, im direkten Gespräch. Schreiben müssen sie an dieser Stelle wenig.
Selbstverständlich schreibt jeder, der ein Unternehmen führt, auch Texte. Das sind meist Sachtexte, bei denen es vor allem auf Vollständigkeit ankommt, auf eine respektable Länge und darauf, dass der Text fachlich „wasserdicht“ ist. Steife Formeln, lange Sätze und eine nüchterne Wortwahl prägen den Schreibstil.
Eine weitere Schwierigkeit: Zielgruppe der neuen Website sind die Kunden meines Kunden. Sie sollen die Informationen finden, die sie suchen, ihre Fragen muss die Website beantworten.
Es geht also darum, das Ganze aus der Sicht des Kunden zu betrachten und zu beschreiben. Diese Übung ist für alle schwer, die ein Produkt oder eine Dienstleitung verkaufen.
Wie komme ich an die Informationen, die ich für die Website brauche?
1. Vorbereitung: Der Projekt-Fragebogen
Wir haben gute Erfahrungen mit einem Fragebogen gemacht, den wir zu Beginn der Zusammenarbeit an den Kunden schicken. Im Fragebogen sprechen wir die wichtigsten Fragen an und gewinnen eine Basis für das erste Treffen.
2. Das Gespräch suchen
Nach Möglichkeit besuche ich den Kunden im Unternehmen, mache mich mit den Gegebenheiten vor Ort und den Arbeitsabläufen vertraut. Und rege meinen Ansprechpartner zum Erzählen an.
Das mag im Moment viel Zeit kosten, erspart nach meiner Erfahrung jedoch viele Umwege (die noch mehr Zeit kosten). Außerdem ist es immer einfacher, mit jemandem zusammen zu arbeiten, den man persönlich kennt.
3. Fragen stellen und zuhören
Wenn etwas unklar bleibt, gleich nachhaken. Verstehen, was den Kunden antreibt, was ihn und seine Leistung ausmacht.
Kommentare
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Vielen Dank für diesen Artikel. Ich arbeite auch mit solchen Konzepten und habe damit wirklich gute Erfahrungen gemacht. Auch diese Weise kann man sich viel Ärger sparen.
Herzliche Grüße
claudia Hönig
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Vielen Dank für die Bereitstellung des Fragebogens. Ich nehme ihn in unser Portfolio auf. Dieses haben wir übrigens ausgewertet. Ein Briefing Fragebogen erhebt im Durschnitt folgende Punkte: Kontaktinformationen, Projektinformationen, Konkurrenz und Zielgruppen, Design und Funktionen. Mehr zur Auswertung finden Sie in meinem Blog.
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Hallo, Herr Bösiger,
ich habe gerade eine überarbeitete Version vom Fragebogen hochgeladen. Ich habe ein paar Formulierungen entfernt, die unverständlich für die Kunden waren. Und ich habe noch die Frage ergänzt, wie der Kunde mit der Website arbeiten will. Wenn die Inhalte beispielsweise nur sehr selten aktualisiert werden, nehmen wir auch mal ein anderes CMS als WordPress ;o)
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…vielleicht auch hilfreich: mein „Bierdeckel-Briefing“, siehe http://www.gergey.com/bierdeckel-briefing.pdf