Wer eine Website plant fragt sich natürlich, was die wohl kosten wird. Unter dem Stichwort „WordPress-Website“ spuckt die Suchmaschine eine lange Liste von Ergebnissen aus. Kleine und große Dienstleister – und sehr unterschiedliche Preismodelle.

Ein Anbieter wirbt mit einem „WordPress-Komplettpaket“ für 800€, ein anderer spricht von „WordPress Custom Themes“ und will dafür mehrere tausend Euro haben. Premium-Themes im schicken Design gibt es schon für 60€. Wie kann es sein, dass für ein und dasselbe Produkt so unterschiedliche Preise aufgerufen werden?

Es steht zwar überall WordPress drauf, aber hinter den Angeboten stecken unterschiedliche Konzepte. In diesem Artikel möchte ich drei Optionen betrachten, die die Bandbreite der Möglichkeiten wiedergeben.

Option 1: Selber machen

Auch als Laie kannst du dir eine WordPress-Website aufbauen. Dafür wurde WordPress erfunden. Mit dem Code dahinter kommst du dabei nicht in Berührung.
WordPress selbst und viele Themes sind gratis und lassen sich kostenlos herunterladen. Du musst allerdings bereit sein, dich ein bisschen in die Materie einzuarbeiten. Dafür solltest du ausreichend Zeit einplanen.

Auch Pagebuilder und Theme-Baukästen wie Divi, Enfold, Avada etc. sind für Laien interessant. Sie bieten unzählige Optionen für viele unterschiedliche Anwendungs-Szenarien. Die Baukästen sind allerdings recht komplex. Zusätzlich zu den WordPress Grundlagen musst du dich hier noch in die individuelle Systematik des jeweiligen Produkts einarbeiten.

GEEIGNET FÜR
Kleine Projekte mit überschaubaren Anforderungen.

WENIGER GEEIGNET FÜR
Komplexe Projekte; Projekte, die einen engen Zeitplan haben.

FAZIT

Selber machen spart Geld, kostet aber Zeit. Die Lernkurve ist steil.
Wenn die Website über einen Theme-Baukasten und viele Plugins aufgebaut wird, kann das Projekt recht komplex werden. Es passieren sehr viele individuelle Einstellungen an vielen unterschiedlichen Orten. Dadurch ist es im Nachhinein schwer nachzuvollziehen, was wann warum passiert ist. Das kann die Übergabe an einen Dienstleister schwierig machen.

Option 2: Das 800€* Komplettpaket

Wenn du nicht deine eigene Zeit investieren möchtest, kannst du dir jemanden mit WordPress-Kenntnissen suchen, der die Website für dich einrichtet. 

Hier geht es im Wesentlichen darum, ein bereits existierendes Theme einzurichten. Meist wird einer der bekannten Baukästen (s. Option 1) eingesetzt. Die Arbeit lässt sich weitgehend über Theme-Einstellungen erledigen.

Als Kunde musst du hier Kompromisse eingehen. Design, Struktur und Funktionen und des zugrunde liegenden Themes lassen sich nur in begrenztem Rahmen verändern und erweitern. Individuelle Anpassungen sprengen das Budget recht schnell.

GEEIGNET FÜR
Kleine bis mittlere Projekte mit überschaubaren Anforderungen.

WENIGER GEEIGNET FÜR
Komplexe Projekte, die eine individuelle Code-Basis oder spezielle Funktionen brauchen.

FAZIT

Eine Website über einen Theme-Baukasten einrichten zu lassen, ist relativ kostengünstig. Die Auswahl an Dienstleistern dafür ist groß.
Auch hier gilt: Eine Website, die über einen Theme-Baukasten und viele Plugins aufgebaut wird, wird schnell sehr komplex. Im Nachhinein nachzuvollziehen, wer was warum gemacht hat, ist oft nicht möglich. Deshalb kann der Übergang rumpelig werden, wenn du das Projekt an einen anderen Dienstleister weitergeben möchtest. Auch die Fehlersuche kann aufwändig sein.

*Hier könnte auch eine andere Summe stehen. In der Regel wird für das Einrichten eines Themes ein dreistelliger Betrag aufgerufen.

Option 3: Individuelle WordPress-Website

Diese Option kommt in Frage, wenn du eine relativ klare Vorstellung von deinem Projekt und dessen Anforderungen hast. Design und Funktionen werden bei dieser Variante ganz nach deinen Bedürfnissen aufgebaut. Die Code-Basis bleibt dabei sehr schlank. Das ist der Bereich, in dem Elisabeth und ich arbeiten.

Hier passiert die Arbeit nicht über vorgegebene Theme-Einstellungen, sondern über den WordPress-Editor und im Code. Es werden individuelle CSS-Dateien und Gutenberg-Module geschrieben, Templates werden angepasst bzw. neue angelegt. 

Eine individuelle Website beginnt etwa bei 2000€. Das Integrieren und Testen komplexer Funktionen wie Shop oder Buchungssystem geht so bei 1000€ los. Wenn das Projekt umfangreicher wird, muss man zusätzliches Budget für Abstimmung einplanen. Auch die Entwicklung eines Designsystems wäre ein eigener Posten.

GEEIGNET FÜR
Mittlere und große Projekte mit speziellen Anforderungen und langfristiger Perspektive.

WENIGER GEEIGNET FÜR
Projekte, die ein enges Budget haben.

FAZIT

Das ist die Lösung mit der höchsten Investition. Aber auch die nachhaltigste. Es braucht allerdings einen Dienstleister mit entsprechenden Kompetenzen.
Wenn die Website über ein modulares Theme aufgebaut ist, bleibt die Anzahl der Komponenten klein und übersichtlich. Die Website ist leicht zu bedienen und wächst mit, Erweiterungen und Umbauten sind gut umsetzbar. Idealerweise gibt es einen gut kommentierten Code., was die Weitergabe an einen anderen Dienstleister erleichtert.

Nachbemerkungen

Thema Nachhaltigkeit

Ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl eines Dienstleisters ist die Perspektive des Projekts. Wer jemanden sucht, der ihm „mal schnell“ eine Website zusammenbaut, geht anders an die Sache heran als jemand, der eine langfristige geschäftliche Strategie verfolgt. Eine höhere Investition am Anfang zahlt sich in der Regel aus, weil die Folgekosten für Erweiterungen und Pflege geringer sind.

Eine Website, die zentrales Element der Unternehmens-Kommunikation ist, wächst mit und hat ihre Kosten bald wieder eingespielt.

Damit die Website ihre Arbeit tun kann, brauchst du einen verlässlichen Partner, der deine Website auch nach dem Launch weiterentwickelt und pflegt. Der ansprechbar ist für Fragen, viel Wissen und Erfahrung mitbringt und Probleme in kurzer Zeit lösen kann.

Stundensatz

Viele Auftraggeber versuchen, sich am Stundensatz zu orientieren. Wobei die Rechnung geringerer Stundensatz = besseres Geschäft nicht unbedingt aufgeht.

Ein höherer Stundensatz heißt nämlich nicht, dass am Ende mehr auf der Rechnung steht. Erfahrene Entwickler sind schnell und machen weniger Fehler.

Sehr niedrige Stundensätze < 50€ würde ich eher als Warnzeichen sehen. Das sind Dienstleister, die entweder nicht auf das Geld angewiesen sind oder sehr wenig Erfahrung haben.

Du kannst natürlich Glück haben und es klappt alles ganz wunderbar. Aber das Risiko, dass es doch schief geht, ist leider hoch. Wenn du die Agentur wechseln musst, weil das Projekt nicht vom Fleck kommt oder in einem unguten Zustand gelandet ist, wird es teuer.

Dieser Artikel stammt ursprünglich aus dem April 2019. Er wurde im Mai 2021 überarbeitet und aktualisiert.