Bei den meisten Webprojekten spielen Text und Sprache eine Nebenrolle – die sprachliche Qualität der Texte ergibt sich irgendwie. Aber ohne verständliche Sprache wird aus dem schönsten Code keine barrierefreie Website.

Einen guter Richtwert für eine barrierefreie Textqualität ist das Leseniveau, das in den WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) angesprochen wird. Als Orientierung wird ein einfacher sekundärer Schulabschluss genannt. Das entspricht in etwas dem deutschen Hauptschulabschluss bzw. dem Sprachniveau A2 bis B1 innerhalb des europäischen Referenzrahmens für Sprachen.

Kein Fall für Randgruppen

Von einer barrierefreien Sprache profitieren nicht nur Menschen mit geringem Bildungsniveau. Auch Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, können klar formulierte Texte besser erfassen. Genauso wie alle anderen Leser, die sich schnell einen Überblick über eine Information verschaffen möchten.

Einfache Sprache

Praktische Hilfe bietet das Konzept der einfachen Sprache. Bei der einfachen Sprache handelt es sich nicht um ein festes Regelwerk wie bei der Leichten Sprache, sondern eher um eine Konvention, in der allgemeine Regeln für gut lesbare Texte zusammengefasst werden. Dadurch werden Texte besser lesbar und verständlich.

Die wichtigsten Kriterien für barrierefreie, einfache Sprache

  • Sätze haben nicht mehr als 15 bis 20 Wörter
  • In einem Satz steht höchstens ein Komma
  • Fremdwörter vermeiden oder erläutern
  • Aktiv formulieren, keine passiven Formulierungen
  • Ein Gedanke pro Satz
  • Abstrakte Begriffe durch konkrete Begriffe ersetzen
  • Auf Metaphern und ironische Anspielungen verzichten
  • Möglichst nahe an der gesprochenen Sprache formulieren
  • Allgemein bekannte Wörter verwenden (z.B. Geld statt Zahlungsmittel)

Beispiele für einfache Sprache im Web

Die Aktion Mensch setzt auf ihrer Website einfache Sprache ein. Die Bundeszentrale für politische Bildung (BPB) arbeitet in ihrem Projekt „Politik. Einfach für alle“ unter anderem mit einfacher Sprache.