Premium-Themes wie Divi, Avada, Enfold & Co. kommen mit einem ganzen Bündel an fest eingebauten Funktionen. Jeder kann sich damit schnell und ohne Programmierkenntnisse eine schicke Website bauen. Und das zum höchst attraktiven Preis – ab 50$ ist man dabei.

Unter Freelancern und kleinen Agenturen sind diese Themes sehr beliebt. Es gibt allerdings Projekte, für die solche Themes weniger gut geeignet sind.
Mit einem Allzweck-Theme stößt man immer dann an Grenzen, wenn etwas anders sein soll, als es der Theme-Autor eingeplant hat.

Änderungen sind nicht vorgesehen

Verhält sich der Slider nicht so wie gewünscht? Ist das Akkordeon mobil nicht gut bedienbar? Kann der PageBuilder etwas nicht umsetzen?

Funktionen wie Slider, Akkordeons und PageBuilder werden normalerweise per Plugin in die Site geholt. WordPress trennt Aussehen und Funktionalität voneinander: Das Theme ist für das Aussehen zuständig, für die Funktionen sucht man sich Plugins aus dem Plugin-Verzeichnis. Die Idee dahinter ist, dass man das Design (= Theme) wechseln kann, ohne dass dabei Funktionen (= Plugins) verloren gehen.
Umgekehrt wird auch ein Schuh draus: Wenn Slider-Plugin A den gewünschten Überblend-Effekt nicht anbietet, wird es eben gegen Slider-Plugin B ausgetauscht.

Alles in einem Paket

AllInOne-Themes halten sich nicht an dieses Prinzip. Sie packen Design und Funktionen zu einem fest verschnürten Paket zusammen. Das macht das Umsetzen von Änderungen ziemlich knifflig. Denn ein Plugin kann man austauschen, eine ins Theme eingebundene Funktion nicht so ohne Weiteres.

Einfache CSS-Anpassungen kann man natürlich über den Customizer machen. Weitreichendere Änderungen – in PHP, HTML und JavaScript – sollten über ein Child-Theme oder über ein Plugin umgesetzt werden. Das heisst, man braucht einen Entwickler, der sich ein bisschen auskennt. Und der bereit ist, sich in die komplexe Codebasis, die ein Allzweck-Theme mitbringt, einzuarbeiten.

Dabei ist zu bedenken, dass so ein Job Zeit kostet. Einige hundert Euro und mehr sind da schnell aufgelaufen. Es ist ein bisschen so wie mit der Reparatur einer kaputten Waschmaschine. Das Ersatzteil an sich ist vielleicht gar nicht so teuer, aber das Auseinanderbauen der Maschine ist aufwändig.

Theme-Autoren direkt ansprechen

Dieses Dilemma ist natürlich auch den Autoren bewusst, die ihre Themes über die großen Portale verkaufen. Einige Autoren bieten daher Anpassungs-Services an. Diese Angebote sind in der Regel relativ günstig, denn die Entwickler kennen ihren Code und müssen sich nicht erst einarbeiten. Kommt dazu, dass viele Autoren in Regionen leben, in denen das Lohnniveau niedrig ist. Die Sprache ist in der Regel englisch.

Fazit

Auf den ersten Blick ist es ein Vorteil, wenn man ein Theme mit ganz vielen fest eingebauten Funktionen hat. Man braucht nur einmal auf „Installieren“ klicken und muss anschließend nur noch die Lücken füllen
Der Nachteil: Die Funktionen im Premium-Theme kann man nicht getrennt voneinander austauschen oder verändern. Braucht man zusätzlich zu den 100 vorhandenen Optionen noch Option 101, kann es schwierig werden.

Für welche Projekte eignet sich ein Allzweck-Theme?

  • Das Theme darf den Ton angeben. Design und Funktionalitäten der Site werden aus den Möglichkeiten des Themes heraus entwickelt.
  • Der Kunde hat viele, schöne Bilder, mit den man das vorgegebene Design im Theme füllen kann
  • Die Website besteht aus einer überschaubaren Anzahl an statischen Seiten (Pages).
  • Der Kunde freut sich an Effekten (Animationen) und möchte eine Site mit den aktuellen optischen Trends.
  • Es gibt keine speziellen Anforderungen an Bedienbarkeit und Nutzerführung.
  • Ladezeiten (Performance) haben eine geringe Priorität.

Für welche Projekte eignet sich ein Allzweck-Theme nicht so gut?

  • Es gibt ein detailliertes Designkonzept oder ein ausführliches Corporate Design. Das Theme soll diese externen Vorgaben möglichst genau umsetzen.
  • Der Kunde hat nur wenige Bilder
  • Die Site hat einen größeren Umfang mit vielen Inhalten. Zur Strukturierung der Inhalte werden die CMS-Funktionen von WordPress intensiv genutzt (Taxonomie, Archive, Posts, Pages, Custom Post Types etc.).
  • Der Kunde empfindet Effekte und optische Spielereien als störend.
  • Der Code soll erweiterbar und gut pflegbar sein (Stichwort Fehlersuche). Die Seiten sollen im Browser schnell laden. Aus diesen Gründen soll die Site eine schlanke Codebasis haben und nur die Funktionen enthalten, die tatsächlich eingesetzt werden.