Ein Angebot für eine Webseite zu erstellen ist immer eine Herausforderung. Aber auch als Kunde hat man’s schwer: Steht auch ganz bestimmt alles drin? Wird die Qualität stimmen?
So beginnen viele Projekte: Eine Kundin ruft an und bittet um ein Angebot. Sie nennt ein paar Eckdaten und die Designerin schickt eine Kalkulation. Ein paar Tage später bekommt die Designerin den Zuschlag – oder auch nicht.
Damit ist das Projekt eigentlich schon auf dem falschen Kurs. Denn das Angebot ist nicht der Anfang des Fadens, sondern die Anfrage. Wer ein aussagekräftiges Angebot haben möchte, kommt um eine Projektbeschreibung nicht herum. Das muss kein Roman sein – ein, zwei A4-Seiten reichen aus.
Fehlt die Projektbeschreibung, auch Briefing genannt, muss der Dienstleiter Annahmen treffen und auf der Basis dieser Vermutungen seine Kalkulation erstellen. Der Auftraggeber kann anschließend kaum überprüfen, ob auch wirklich alles drinsteht, was zu tun ist. Auch das Vergleichen von Angeboten klappt nicht so richtig, denn jede Kalkulation geht von einem anderen Szenario aus.
Tipps für Auftraggeber
Projektbeschreibung
Beschreibe dein Projekt so detailliert wie möglich, und zwar schriftlich. Stelle allen Agenturen dieselbe Beschreibung zur Verfügung.
Beschreibe folgende Punkte:
- Die Ziele deines Projekts:
Was möchtest du mit der Seite erreichen? - Das Zielpublikum: Wer sind deine Besucher?
- Wie ist die Seite inhaltlich aufgebaut?
- Welche Funktionen brauchst du?
z.B. Newsletter, Kontaktformular, Bildergalerie, Mitglieder-Bereich, … - Brauchst du ein neues Design oder gibt es ein Corporate Design (Farben, Logo, Schriften)?
- Wie ist deine Terminvorstellung?
- Wie hoch ist dein Budget, was möchtest du investieren?
Auswahl der Agentur
Informiere dich auf der Webseite der Agentur über deinen potenziellen Partner. Welche Art von Projekten hat die Agentur umgesetzt? Kann man die Seiten im Netz anschauen?
Informiere dich über Arbeitsweise und Vorgehen der Agentur. Wenn du etwas nicht verstehst, stelle Fragen.
Einen weiteren Artikel zum Thema Angebot findest du hier:
Kundenprojekte managen – Das Angebot.
Tipps für Dienstleister
Wenn die Kundin dir keine Projektbeschreibung liefern kann, geh mit ihr zusammen die wichtigsten Punkte durch und halte das Ergebnis kurz schriftlich fest.
Neben der Projektbeschreibung finde ich die Frage nach dem Budget wichtig. Sie wird oft umgangen, denn viele Kunden scheuen sich, eine Summe zu nennen. Vielleicht, weil sie glauben, dass sie damit das „Spiel“ verlieren: „Sag ich 1000€ krieg ich die Seite für 1000€, sag ich 2000€ steht 2000€ auf der Rechnung“.
Ich sehe das anders: Kenne ich das Budget, kann ich relativ präzise sagen, was für diese Summe machbar ist und was nicht.
Gerade unerfahrenen Kunden hilft es, wenn sie ein Gefühl für den Ablauf eines Projektes bekommen. Wie ist der Prozess, was passiert wann in welcher Reihenfolge? Diese Informationen sind für Auftraggeber sehr wertvoll, weil sie Orientierung geben.
Ich versuche ausserdem, alle Fachbegriffe so gut es geht auf die Situation des Kunden zu übersetzen. Wer jemals den Kostenvoranschlag eines Handwerkers vor sich hatte, kennt das Problem: Man versteht nur Bahnhof. So geht es Kunden, die wenig Erfahrung mit Webdesign-Projekten haben. Hinter Begriffen wie „Suchmaschinenoptimierung“, „responsive“ oder „barrierefrei“ stecken sehr komplexe Aufgaben, die man einordnen und erklären sollte.
Fazit
Ziel des Angebot ist, dass alle Parteien wissen, was sie erwartet. Alle Beteiligten sollen eine gemeinsame Vorstellung vom Projekt haben. Manage Expectations sagt man auf englisch, man kann es vielleicht mit „Erwartungen steuern“ übersetzen.
Dazu gehört auch, dass es gerade bei Webprojekten immer Dinge gibt, die nicht im Voraus planbar sind. Das ist ganz normal. Wir bauen deshalb immer einen kleinen Puffer ein. Längere Projekte kalkulieren und planen wir in Phasen. So können wir uns spontanen Entwicklungen anpassen.