Ein Teil unserer Arbeit besteht darin WordPress-Themes anderer Autoren für Kundenprojekte anzupassen. Dabei mache ich immer wieder die Erfahrung, dass eine lange Liste mit Einstellungsmöglichkeiten (Theme-Options) oft mehr Fluch als Segen sind.

Theme-Options sind eigentlich eine feine Sache. Man kauft eine Website von der Stange zu einem mehr als günstigen Preis und mit ein paar Klicks sieht das Ganze aus wie maßgeschneidert.
Am Ende stellt sich meistens heraus, dass es an erstaunlich vielen Stellen zwickt und zwackt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Verkaufsargument Theme-Options

Mein Eindruck ist, dass viele Autoren – bzw. die einschlägigen Marketplaces – in den Theme-Options in erster Linie ein Verkaufsargument sehen. Die Funktionalität ist eher zweitrangig.
Ein Kunde, der sich nicht täglich mit WordPress beschäftigt, kommt mit einem umfangreichen Options-Panel nicht immer gut zurecht. Nur mit Mühe findet er die richtige Stelle – und hat den Weg dorthin kurz darauf wieder vergessen.
Da war irgendwo eine Einstellungsmöglichkeit. Aber wo?

Woran liegt es, dass viele Optionen nicht automatisch viel Mehrwert bringen?

Ohne Konventionen keine Usability

Ein Theme-Entwickler kann seine Options so organisieren, wie er möchte. Es gibt keine Konvention dafür. Das heißt aber, dass alle anderen diese Systematik erst lernen müssen, wenn sie damit arbeiten möchten. Auch für die Bezeichnungen der Elemente gibt es keine Regeln. Probleme beim Suchen und Finden sind damit vorprogrammiert.

Viel wird schnell zu viel

Rein rechnerisch kann man schon aus der Kombination von 4 x 4 Optionen 16 unterschiedliche Layouts zusammenbauen. Das heißt, die schiere Anzahl von Optionen ist nicht unbedingt ein Qualitätskriterium.

Eine klassische Option ist zum Beispiel die Auswahl einer Farbe für alle Links. Hier würde es ausreichen, eine einzelne Option dafür anzubieten. Viele Entwickler geben sich damit aber nicht zufrieden. So hatte ich letzlich den Fall, dass sämliche Textelemente, die verlinkt waren, in den Optionen auftauchten. Jedem Element – Links in Sidebar, Links im Footer, Navigation, Buttons, Bildunterschriften und so weiter – konnte man eine eigene Farbe zuweisen.
So kamen beachtliche 16 Farb-Auswahlfelder zusammen.

Alles so schön bunt hier

Es war relativ schwierig, sich zusammenzureimen, um welches Element es gerade ging. Was war nochmal dieser „Sidebar Title“? Am Ende habe ich weitgehend die Default-Einstellungen übernommen.

Auch Schriften werden gern en gros angeboten. Wer ein bisschen CSS kann, baut sich eine andere Schrift über das Stylesheet ein. Alle anderen benutzen das Dropdown-Menü in den Theme-Options.
Wenn man Glück hat, erscheinen dort über 50 Google- und Cufon-Fonts. Selbstverständlich getrennt anwendbar für Headlines, Fließtext und Bildunterschriften.

Ist das sinnvoll? Eher nicht.

Fazit

Eine große Menge an Einstellungsmöglichkeiten ist nicht automatisch ein Gewinn. Abgesehen davon, dass nicht jede Option sinnvoll ist – zu viele Dropdown-Menüs, Radio-Buttons und Eingabefelder überfordern gerade unerfahrene Anwender. Erfahrene Nutzer, die sich ein bisschen mit CSS auskennen, profitieren auch nicht davon. Ihnen stehen die vielen Optionen eher im Weg, weil sie nicht zentral über das Stylesheet gesteuert werden können.

Ellen Bauer von Elmastudio hat vor einiger Zeit eine Umfrage zum Thema gemacht. Es ging darum, welche Eigenschaften denn ein WordPress-Theme haben sollte. Das Ergebnis finde ich interessant, denn es sind tatsächlich nicht die „Gimmicks“, nach denen die User fragen.

Ganz oben stehen einfache Layout-Optionen (Sidebar rechts oder links, keine Sidebar etc.), die Unterstützung der WordPress Artikel-Formatvorlagen und individuelle Widgets. Also durchweg sehr praktische Funktionen, die ein Theme leistungsfähig machen, ohne es zu überladen.


Was sind Eure Erfahrungen?

Welche Theme-Options nutzt Ihr? Was ist wichtig, was findet Ihr überflüssig und verzichtbar?
Ich freue mich auf Eure Kommentare.


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