Wie man ein Childtheme anlegt, hat Kirsten hier beschrieben. Aber wozu ist ein Childtheme gut und was kann man eigentlich damit machen? Oder anders gefragt: Wann ist ein Childtheme sinnvoll und wann eher nicht?

Über ein Childtheme passt man ein schon vorhandenes WordPress-Theme an die eigenen Vorstellungen an.
Man fängt also nicht bei Null an, sondern nutzt die Infrastruktur, die das Parent-Theme mitbringt. Und kann sich ganz auf die Details – auf die individuelle Note sozusagen – konzentrieren.

Das Rad nicht neu erfinden

Im Prinzip kann man über ein Childtheme das Parent-Theme komplett umgestalten, aber das ist nicht der Sinn der Sache. Ein Childtheme ist dann eine gute Lösung, wenn die Anpassungen einen gewissen Aufwand nicht überschreiten.

Die Struktur des Parent-Themes sollte möglichst gut zum gewünschten Ergebnis passen. Es ist ein bisschen so wie bei der Wohnungssuche: Kommt man mit dem Grundriss zurecht, ist es relativ einfach, eine Wohnung über Farben, Tapeten und Möbel gemütlich einzurichten. Passt aber die Anzahl und die Größe der Räume nicht, sucht man sich besser ein anderes Objekt.

Die Struktur sollte passen

Das Parent-Theme sollte also alle wichtigen Eigenschaften schon mitbringen, die die Webseite am Ende haben soll.

  • Wo steht die Navigation?
    Oben quer über die ganze Breite der Seite? Oder sind die Navigationslinks untereinander in einer vertikalen Spalte angeordnet?
  • Ist das Theme responsive?
  • Dominieren eher dunkle oder helle Farben? Ist das Design minimalistisch oder opulent?
  • Bringt das Theme die „richtigen“ Widgets mit?
  • Ist das Theme übersetzbar?
  • Passt das Layout (Anzahl und Anordnung der Spalten) ?

Zwar kann man theoretisch eine horizontale Navigation zu einer vertikalen Navigation ummodeln oder ein dunkles durch ein helles Farbschema ersetzen. Allerdings würde sich der Aufwand dafür nicht lohnen. In so einem Fall ist es besser, man sucht sich ein Theme, das besser passt.

Und was kann man nun alles anpassen?

Zunächst einmal alles, was sich auf das Erscheinungsbild des Themes bezieht. Also alle Angaben, die in der Datei style.css stehe. Hier einige Beispiele, was man mit einem Childtheme machen kann:

  • Schriften verändern, z.B. eine Schrift durch einen Google-Font ersetzen
  • Farben für Links, Hintergründe etc. ändern *
  • Typografische Proportionen verändern, also, z.B. Schriftgrößen, Abstände, Schriftstile
  • Ein eigenes Layout für die Startseite definieren
  • Ein zusätzliches Menü z.B. für den Footerbereich einbauen
  • Funktionen erweitern:
    Über Plugins lassen sich beispielsweise eine Google Map, eine automatische Backup-Lösung oder ein Newsletter einbinden. Und vieles andere mehr.

*Diese Anpassungen kann man bei vielen Themes über Theme Options oder den Customizer vornehmen

Die Frage der Bilder

Eine wichtiger Aspekt, auf den man bei der Wahl eines Themes achten sollte, sind die Bilder. Präsentiert sich das Theme mit vielen, bunten Bildern? Vielleicht sogar mit großformatigen Bildern oder mit einer Slideshow?

Designer und Architekten haben Bildmaterial im Überfluss, aber wer in einer anderen Branche arbeitet oder ein Angebot hat, das ein bisschen abstrakter ist, sollte sich ein Theme suchen, das nicht zu stark von Bildern und Fotos abhängt.
Die Bilder einfach wegzulassen ist keine gute Option, denn meistens bleibt dann vom schicken Design nichts mehr übrig.

Fazit

Es gibt zwar fast nichts, was mit einem Childtheme nicht machbar ist. Aber der Zeitaufwand, den man in die Arbeit investieren möchte, setzt klare Grenzen. Wenn das Parent-Theme nicht zu 80 Prozent passt, ist es besser, ein bisschen weiter zu suchen.
Auch ein individuelles Design ist in der Regel kein idealer Fall für ein Childtheme.

Übrigens: alle Änderungen, die in einem Childtheme angelegt sind, bleiben auch dann erhalten, wenn das Parent-Theme ein Update bekommt. Nichts wird überschrieben, nichts geht verloren.

Bild: RaStudio/istockphoto.com